5. tag

# 5. oktober 2020

Prolog (vorübergehend)

auf dem dach der welt – oder: zurück aus der digitalkarenz

eswill hasst es seine texte in das kastl zu schreiben, in das sperrige maul, das wie ein müllschlucker aufgerissen im bild steht, aber esw., wie eswill sich vorzugsweise selbst abkürzt, angelehnt an eine wortkombination eines im eh-gericht gefundenen abkürzungsbuches der vorfahren, die hier pilze in büchern züchteten und zur nahrung feilboten, will es probieren, weil es sich neuen erfahrungen nicht verschließen will. wir leben hier in einer zeit, in der es es gibt, sonst nichts, da muss es sich an das halten was es gibt und nicht an was was es nicht gibt…, eskann wirkt mit sanftmut auf eswills aversionen ein, aber es ist unangenehm, nicht sofort auf die schöne oberfläche tippen zu dürfen, sondern in das häßliche maul und dann die altmodische klickerei und zack ist es drüben auf der schönen papierfaserplatte, da will ich gleich drauf…, eswill bleibt hartnäckig bockig, die letzte hat schimmel angesetzt, weil du sie ewig nicht verwendet hast und ich hab sie mit den anderen platten im biomüll entsorgt, also gib dir etwas mehr mühe und hab geduld, eskann schiebt die verriegelung zurück um eswill die sache zu erleichtern. das treffen mit dem grx-clan-chef geht klar! vermeldet esmehr aus der infobox hinter den standbildern, esmehr hat den tag damit verbracht, unwillig aber konsequent sämtliche accounts der stadt zu löschen: die verbrauchen zu viel brennholz jetzt im winter…, der schon bald die kleine stadt auf dem berg in dichtes schneegestöber hüllen und in eine weihnachtsstadt, die es sein will und das land in ein weihnachtsland, das es sein will, verwandeln wird. das glaubst auch nur du, esmehr, mit deinem melancholischen enthusiasmus, daß hier schnee fällt! bei temperaturen weit über null werden erstmal die pilze in die luft schießen, also pass‘ auf wo du hintrittst, esw. kennt sich mit der wetterlage bestens aus. eswill, musst du jetzt ebensolchen schund schreiben, wie es ihn überall lesen kann, hast du dich aufgegeben? Dann bin ich bald nicht mehr länger gewillt, ditigales brainfit an dich abzutreten, eskanns geduld ist am limit, diese ausdrucksweise, schlimm..ich brauche den schund zum kürzen, nur auf das kürzen kommts mir an, verstehst du, was beim sieben herauskommt und nach dem grossen falz gibt es sowieso keine ganzen sätze mehr. eswill rollt seine opadsanschlüsse zusammen und legt sie behutsam in den trockner, nur so komme ich an substantielles heran, nur so erfahre ich das unbekannte, das im schund verborgen liegt und durch den prozeß der rekombination zum vorschein kommt, eswill verstärkt seinen willen auf eskann und esmehr. Beide streichen die segel und trollen sich in die hinteren bereiche der anoden-behausung am hang. downhillfährten im wald, eine gefundene decke, leoparden-camouflage, flausch, wem gehört sie? notiert sich eswill auf einem separaten handjet und gruselt sich im geiste bereits davor, auf dem immerhin schnellgereinigten, billigen material aus tierschlacke, in ermangelung einer gymnastikappretur die allabendlichen turnübungen zu verrichten. mein opa sagte mir, daß diese übungen besonders in der frühen jugend von nutzen sein können.. die anderen hören gar nicht mehr hin und beginnen ebenfalls ihre materialpappen am boden auszurollen. freßnapf, geht es esmehr beim strecken durch den kopf, so hießen früher tierläden in denen tierliebhaber tierfutter und -zubehör aus tieren für ihre tiere erwarben. Die großmutter hatte davon erzählt und daß es dort immer fürchterlich gestunken habe. diese decke aus dem wald stank ähnlich vor ihrer reinigung – was war das nur für eine welt, heute und einst und wo sollte sie noch hinführen…? esmehr bog sich zur seite und schlief ein.

Die würfel waren geschüttelt worden. Die würfel waren gefallen. Eswill, eskann, esmehr waren vom tribunal erwürfelt, auf das dach der welt geworfen und dort hochgeladen worden. Nun standen sie da wie einst tick trick und track im glanze ihrer ausgezeichneten cleverness, die ihnen keinen schritt weiterhalf. Sie waren dem bots-dasein der alten welt entkommen doch was kam nun? Den grauen großstädten mit ihren altbauten aus früheren jahrhunderten, den fehlenden badezimmern, dem klo am gang, der fehlenden küche, den gasheizungen, den hinterhofgemeinschaftsunterkünften, der anonymität, den mechanismen des freien marktes, die rund um die uhr, tag um tag ihre vasallen durchs laufrad trieben, jodelnd dozierend, rückwärts gerechnet und ausgebildet an fettmasse…

wir können machen, was wir wollen, eskanns skeptizismus trat sofort auf den plan, aber ich sage euch, das tribunal hat absichten!Das ist kein spiel – ceci nest pas une pipe eswills notate kommen wie aus dem nichts, wie ein leuchtstreifen am sternenklaren nachthimmel mit nebelschwaden über der nach hinten kippenden ebene. Die datenbeschleunigung schlägt eswill unmittelbar aufs hirn. hier sind mindestens 10 G am werk, ich könnte es beschwören!in diesem nest?, schon ereilt auch eskann ein schlag. Aus den augenwinkel blinzelt er esmehr zu. Aber esmehr scheint immun und resümiert nüchtern in das audiogramm: es geht zuende bevor es beginnt, meine leute haben keine resistenzen ausgebildet. eswill sieht in sein inneres. Es bildet nichts mehr ab. Abgelöst von der netzhaut erscheinen autarke, bildgebende verfahren, drehen sich um sich selbst in immer kleiner werdenden kreisen, schwebende, dann hüpfende, retardierende momente einer gesamtexistenz. wir werden nicht mehr gefunden, wir werden gelöscht.., eskann taucht ab in depressionen – hey ich hab euch! Ihr seid im verzeichnis! esmehr, die validierungstools am wickel, hat ohne zu zögern das audiogramm storniert wodurch sich eine abbildung löst… wir sind im verzeichnis, man findet uns!eskann kommt langsam zu sich und wirft einen blick in die sanduhr: tatsächlich, ich kann uns sehen! auch eswill berappelt sich und hat sofort alle hände voll zu tun mit externen aminogroups, die aufmerksam geworden sind durch die gebläse und ihrerseits nun vehement auf sich aufmerksam machen. Es hagelt anfragen, darunter viele follower der tribunalen. ich will keine verweise auf das liken machen, es interessieren mich jetzt wichtigere sachen... esmehr kann es kaum noch erwarten, den berg zu betreten und rutscht vom dach herunter, gefolgt von den anderen beiden…

der prolog wird abrupt abgeschnitten von einem androiden atavismus. kommentarlos herausgelöst stehen, liegen, schweben esmehr, eskann, eswill inmitten der aktuellen situation ihrer ortsnamen. einigermaßen bizarr aber irgendwie wohlklingend murmelt esmehr sich umblickend, lass uns mal anhalten

schon immer am Anfang…
Jetzt…also direkt in den Blog

wenn ich dich etwas fragen dürfte
ich würde dir nicht antworten

Kann sich ein Blick verändern der – augenscheinlich – derselbe bleibt?

Die Antwort ist – uneingeschränkt – JA

zurückgeworfen auf dieselbe stelle
auf der wir seit gezeiten herumtreten

wir sind wieder hier
wir sind wieder hier
wir sind wieder hier

Licht. Die Worte im Kopf gehen an. Beginnen zu sprechen.
Hand greift nach Schreiber. Tastet nach Tasten.

Welcher Blick entwirft sich?

 

# 5. november 2020

im aufzeichnen
keine ersatzhandlung

freilich notwendiger abgeschnittenheit
derzeit von künstlerischen vorhaben

mit menschen in gesprächen
herausarbeitende

frustrationsbewältigung
neusetzung mittels altlasten

das problem sind körper
und köpfe die alles wollen

# 5. dezember 2020

gesellschaften
ohne selbstbeherrschung

im anschluß an eine gartenzaunfreude
bleibt saurer nachgeschmack

bleibt eine auskunft
die verständigung

weiter miteinander
zu reden

bleibt der blick
in die medien

und eine katastrophe
wäre abgewendet

bleibt ein lichtblick
ein ausblick

in nebel

# 5. jänner 2021